PROJEKTBESCHREIBUNG (Archiv: 2019) ➥

2021 U17 10017 LOGO

10017 LOGO Abteilung Biodiversität

Abschlussbericht
Insektenabundanzen und
Vogelgemeinschaften

extensiv genutzter Graslandhabitate

Eine Grundlagenstudie zum nachhaltigen Schutz
der heimischen Vogelwelt

 

U17 10017 BILD 04 Phytodiversität Gentiano-Koelerietum und Heidegrashüpfer (Stenobothrus lineatus Weibchen) Fotos © Thomas Fartmann)

 

In diesem Projekt dienten Heuschrecken als Indikatoren für das Nahrungsangebot von Vögeln in Kalkmagerrasen und im mesophilen Magergrasland des Diemeltals (Nordrhein-Westfalen/Hessen). Zudem wurden die Zusammenhänge zwischen den Umweltbedingungen und der Zusammensetzung der Vogel- bzw. Heuschreckengemeinschaften in diesen Habitaten analysiert. Aufbauend auf diesen Studien wurden Handlungsempfehlungen zum biodiversitätsfördernden und nachhaltigen Management von Kalkmagerrasen und mesophilem Magergrasland in Mitteleuropa abgeleitet. Für die Brutvogelgemeinschaften zeigte sich, dass erstens die Habitat-/Landschaftsheterogenität und zweitens ein warmes Klima während der Brutzeit die Artenvielfalt und Abundanzen der Brutvögel in extensiv genutzten Graslandhabitaten im Diemeltal fördern. Kalkmagerrasen waren die Hotspots der Artenvielfalt und Dichten. Dies galt in besonderer Weise für die heterogenen, wacholderreichen Kalkmagerrasen. Sie stellen Schlüsselhabitate für arten- und individuenreiche Brutvogelgemeinschaften dar. Sie sind durch kleinräumige Habitatmosaike gekennzeichnet, die geeignete Nistplätze und Nahrungshabitate in räumlicher Nachbarschaft aufweisen. Im Gegensatz dazu fiel das mesophile Magergrasland eher durch eine homogene Grasnarbe auf. Zudem waren Sträucher und Bäume als Brutplätze für Strauchbrüter normalerweise lediglich am Rand der Parzellen vorhanden.


10017 BILD 01 Kalkmagerrasen mesophiles Grasland Wacholder Max FreiensteinSchematische Darstellung der beiden untersuchten Graslandtypen – Kalkmagerrasen (links oben) und mesophiles Magergrasland (links unten) – und dem Gewöhnlichen Wacholder (Juniperus communis) (rechts) als Schlusssteinart
(keystone species) in Kalkmagerrasen. Zeichnung: Max Freienstein.

Die Sommertrockenheit war der wichtigste limitierende Faktor für hohe Heuschreckenabundanzen in Kalkmagerrasen und dem mesophilen Magergrasland. Der Einfluss überlagerte sogar die Unterschiede in der Habitatqualität zwischen Kalkmagerrasen und mesophilem Magergrasland. Wetterextreme – wie sommerliche Dürreperioden – sollen im Zuge des Klimawandels häufiger werden. Entsprechend besteht ein dringender Bedarf an Naturschutzstrategien, die die Resistenz und Resilienz von Extensivgrasland und ihrer Insektengemeinschaften gegenüber Sommerdürre erhöhen. Basierend auf den vorgestellten Befunden beinhalten die Handlungsempfehlungen zum biodiversitätsfördernden und nachhaltigen Management von Kalkmagerrasen und mesophilem Magergrasland in Mitteleuropa folgende Aspekte:

In unseren Untersuchungen erwiesen sich insbesondere die heterogenen, wacholderreichen Kalkmagerrasen als Schlüsselhabitate für arten- und individuenreiche Brutvogelgemeinschaften. Darüber hinaus ist Habitatheterogenität ein wirksamer Puffer gegenüber Wetterextremen, wie beispielsweise Sommerdürren, die im Zuge des Klimawandels weiter zunehmen werden. Folglich empfehlen wir die Erhöhung der kleinräumigen Heterogenität in Kalkmagerrasen und im Magergrasland

1. die Erhöhung der Habitatheterogenität
2. die Vorstellung geeigneter Nutzungssysteme für das Grasland und
3. die Renaturierung von artenreichem Grasland


Archiv: Stand  2019 

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