
Im Rahmen des Wiesenvogelschutzes im Kreis Soest macht sich auch die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz – Biologische Station Soest (ABU) die moderne Technologie zunutze. Drei Jahre lange wurde eine Drohne zum Auffinden von Wiesenbrütergelegen eingesetzt. Ein Modellprojekt, von dem auch andere Natur- und Wiesenvogelschützer profitieren können.
Zum Schutz von Wiesenvögeln, wie Kiebitz, Großer Brachvogel, Knäkente, Löffelente und Wachtelkönig, ist es in landwirtschaftlich genutzten Gebieten häufig erforderlich, die genauen Standorte von Gelegen zu kennen. So können beispielsweise Flächen bei der landwirtschaftlichen Nutzung ausgespart werden.

Diese Nestsuche ist in der Praxis oft nicht einfach und mit einem großen Zeitaufwand verbunden. Meist ist dies auch mit einer Störung des brütenden Vogels verbunden. Deshalb wird bereits seit einiger Zeit auf Drohnen zurückgegriffen, die ein Gebiet überfliegen und dabei Fotos für die weitere Auswertung aufnehmen können. Mit Unterstützung der Stöckmann Stiftung e. V. hat die ABU ein Projekt starten können zu der Frage, inwieweit sich Drohnen im Wiesenvogelvogelschutz einsetzen lassen. Es wurde eine Drohne mit Wärmebildkamera und Tageslichtkamera drei Jahre lang beim Wiesenvogelschutz getestet. Der Fokus lag hierbei auf Einsatzmöglichkeiten bei der Suche von Gelegen und Jungvögeln von verschiedenen Arten.

Beflogen wurden am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang – bei noch niedrigen Luft- und Bodentemperaturen – vor allem Grünlandflächen in Naturschutzgebieten sowie Ackerflächen und einige Vertragsnaturschutzbrachen in der Hellwegbörde in einer Höhe von ca. 35 Metern. Auf der Wärmebildkamera bilden sich bei einem großen Temperaturunterschied warme Körper als helle Punkte ab. Wird ein solcher Wärmehotspot entdeckt, lässt sich das Bild auf eine Tageslichtkamera umschalten, mit der der Punkt überprüft und die Art ermittelt werden kann. Hierzu kann die Flughöhe etwas reduziert werden. Der genaue Standort wird mittels GPS ermittelt und gespeichert.

Neben Nestern konnten Küken gefunden werden. Bruterfolg und Aufenthaltsbereiche von Familien lassen sich so feststellen.
In den drei Jahren wurden insgesamt 552 ha beflogen und 56 Gelege von zehn Arten gefunden, und zwar von Kiebitz, Großer Brachvogel, Löffelente, Knäkente, Reiherente, Stockente, Feldlerche, Flussregenpfeifer und Blässhuhn. Bei Kiebitz und Großem Brachvogel konnten auch die Küken erfasst werden. Beim Wachtelkönig wurden mehrere Flächen mit rufenden Männchen beflogen, es erfolgte jedoch kein Nestfund. Offen bleiben muss die Frage, ob bei einem Nichtfund eines Geleges dieses mithilfe der Drohne nicht gefunden werden konnte oder es kein Gelege gab.
Insgesamt betrachtet muss festgehalten werden, dass der Einsatz von Drohnen eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung im Wiesenvogelschutz sind! Projektdauer 2020-2024